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Besuch in Kamerun VI

Viele bunte Bilder aus dem Kameruner Alltag haben wir schon mit Euch geteilt. Einige haben wir noch in petto.

Jetzt wollen wir aber erst einmal Bilanz ziehen bezüglich unseres Hauptanliegens, der Zucht von Bienenköniginnen: Dieses Unterfangen ist hier eine absolute Pionierarbeit. Keiner konnte die Reaktion der hiesigen Bienen auf die einzelnen Zuchtschritte vorhersehen. Ganz im Vordergrund steht die deutlich höhere Stechfreudigkeit, die sowohl für die Imker als auch für die evtl. Nachbarn von Bienenständen bedacht werden muss, daher eben die überwiegende Arbeit frühmorgens oder in Dunkelheit mit Rotlicht in bewohnten Gebieten. Die Bienen sind dann auch ruhiger.

Insgesamt wurden während unserer Anwesenheit 5 Zuchtserien an 5 Standorten bearbeitet, eine bereits 1 Woche zuvor angesetzt. Es gab eine Menge Rückschläge, weil bei jedem Schritt die Reaktion der Bienen abgewartet und auch der Umgang mit den Königinnenzellen trainiert werden musste.

Bisher sind aus 3 fertigen Serien nur 3 lebenstüchtige Königinnen geschlüpft. Das ist nicht viel, aber die Misserfolge haben einen hohen pädagogischen Wert im Sinne von sehr vorsichtigem Handling. Gerade die Phase der Verpuppung ist sehr empfindlich, es muss jede Erschütterung, aber auch Drehung der Königinlarve vermieden werden.Es kommt dazu, dass die Bienensaison hier gerade zu Ende geht, vor der erwarteten Regenzeit ab Ende März. Dadurch waren die Bienen offensichtlich immer weniger gewillt, überhaupt Königinnenzellen anzusetzen, was natürlich auch niemand vorgesehen konnte.

All das sind wichtige Erkenntnisse.

Grundsätzlich besteht bei Josué s Gruppe ein hohes imkerliches Können und hohe Lernbereitschaft.

Fazit: Im Prinzip funktioniert die von Martin vorgeschlagene und mit den hiesigen Imkern Josué,  Charles, Robert und Joël ausgefeilte Technik. 

Die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis sind erstklassig. Josué spricht wirklich sehr gut deutsch, den Rest erledige ich auf französisch. Man kann jetzt nach 3 Wochen von neu gewonnenen Freunden sprechen, mit denen ein sehr ehrlicher Austausch möglich ist.

Die hiesige Betriebsweise in der Topbar Hive ist wirklich funktionell, die Völker stark und vital. Josué hat 300 davon an 6 Standorten, die zum Teil weit im Busch liegen. Der Weg dorthin ist nur mit dem Moped möglich, hier das Fortbewegungsmittel. Es ist ein Segen, bei allen Unfallgefahren, die es natürlich mit sich bringt. Die Gruppe bringt täglich hohen Einsatz, um das Pensum unter hiesigen Bedingungen zu stemmen. 

Martin ist sehr zuversichtlich, dass die Imkercrew in der nächsten Saison ab Oktober/November Königinnen nach dem praktizierten Bogenschnittverfahren  in größerer Zahl wird ziehen können. Es gibt ja auch weiterhin die Fernleitung nach Oldenburg.

Könnt Ihr noch?

Dann bekommt Ihr jetzt die Zubereitung eines Huhns in Bild und Ton. Die 10-jährige Bonheur macht das ganz allein, vom Köpfen bis zum fertigen Gericht. Ich habe mal bei ihr einen Schnellkurs gemacht…

Und zum Schluss noch ein paar Schmankerl:

Das neugeborene Zicklein im Ziegenstall und ein Umzugsmoped.

Mit herzlichen Grüßen aus Kamerun 

Nicole, Martin – und Bonheur!